Im digitalen Gästebuch des Auehofs, Andreas Iloffs Wohn- und Arbeitsstätte, wird man noch 2010 als „Wikinger“ oder „Nordmann“ angesprochen. Als Namensvorschläge für den neuen Schmiedehund werden Donar, Baldur, Fenris, Urte und Heimdall in die Runde geworfen.
Schon hier zeigt sich ein wildes Gemisch von Mythen aus der Vergangenheit, die zwar nicht zusammenpassen, aber eben passend gemacht werden. Wikinger und Odin oder Thor: Wer sich ernsthaft mit Geschichte beschäftigt weiß, dass das nie zusammen ging.
Gehen wir noch ein Stück weiter zurück, treffen wir auf noch mehr Mischmasch: Auf den Veröffentlichungen des „Freundeskreis Deutschland“, einem Verein unter dem Vorsitz von Andreas „Adrich“ Iloff, 1999 und 2000 im niedersächsischen Verfassungsschutzbericht erwähnt, prangt neben einem Wikinger, der fast schon karikaturesk anmutet, Hermann der Cherusker. Auf einer anderen Seite tummeln sich bogenschießende Ritter neben einem Porträtfoto, dass an die Ästhetik einer Leni Riefenstahl erinnert. Und bei Sommersonnenwendfeiern wird statt eines Holzstoßes ein Keltenkreuz verbrannt: ein im Mittelalter in Irland und auf den britischen Inseln entstandenes Symbol.
An die 20 Jahre lässt sich dieses Leben und Denken in der Vergangenheit dokumentieren, in der damals jeweiligen Rechtsauffassung, im damals jeweiligen Gesellschaftsbild.
Abgesehen davon, dass der Verfassungsschutz den Verein aufgrund solcher Bilder, Äußerungen und Aktionen als rechtsextrem einordnet, stellt sich doch die Frage: Wie steht der Kandidat eigentlich zur Gegenwart, zum heutigen Rechtssystem, zur heutigen Gesellschaftsform, zur heutigen Staatsform.
Schließlich stellt er sich ja zur Wahl zum Bundestag auf, und nicht für die Wahl zum Thing unter einer Gerichtslinde.