Kategorie: Der Kandidat

  • Der Kandidat und die Vergangenheit: Teil 1

    Der Kandidat und die Vergangenheit: Teil 1

    Durch die Diskussion über Andreas Iloffs geplante Beteiligung an der Podiumsdiskussion am Diepholzer Gymnasium, aber auch in Gesprächen mit anderen Menschen ist uns deutlich geworden, dass viele Menschen nicht wissen, mit wem sie da zu tun haben… und das, obwohl nicht nur wir, sondern auch die Kreiszeitung und andere Publikationen darüber ausführlich berichtet haben. Deshalb berichten wir jetzt ein weiteres Mal über Andreas Iloffs rechtextreme Vergangenheit, die aber nicht nur „vergangen“ ist.

    Am 14.9.1996 wurde in Colnrade der Verein „Freundeskreis Deutschland e.V.“ gegründet. Der Vereinsvorsitzende hieß Andreas Iloff. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte am 27.11.1996 beim Amtsgericht Wildeshausen.

    Im Jahr 2000 findet sich im niedersächsischen Verfassungsschutzbericht im Kapitel Rechtsextremismus folgende Passage: „Von der Konzeption her sind der Freundeskreis Deutschland und das Gemeinschaftswerk Auehof darauf ausgerichtet, rechtsextremistisches Gedankengut, scheinbar unverdächtig, nicht im politischen, sondern im kulturellen Bereich zu verbreiten.“ Und ein Stück weiter heißt es: „Dies erklärt die Kontakte der beiden auf dem Auehof tätigen Organisationen über Funktionäre, Mitglieder und Förderer zur NPD, zur DVU, zu den REP und anderen rechtsextremistischen Zusammenschlüssen.“

    Anmerkung 1: Der im VS-Bericht erwähnte Auehof ist der damalige und auch heutige Wohnsitz von Andreas Iloff.

    Anmerkung 2: Im zweiten erwähnten Verein, dem „Gemeinschaftswerk Auehof“, ist Andreas Iloff nicht vertreten. Da er aber bereits vor der Vereinsgründung auf dem Auehof wohnte und er daher sicherlich Teil der „auf dem Auehof tätigen Organisationen“ war, bezieht sich die Aussage im VS-Bericht auch hier auf ihn.

  • Hauptsache irgendwas mit Vergangenheit

    Hauptsache irgendwas mit Vergangenheit

    Im digitalen Gästebuch des Auehofs, Andreas Iloffs Wohn- und Arbeitsstätte, wird man noch 2010 als „Wikinger“ oder „Nordmann“ angesprochen. Als Namensvorschläge für den neuen Schmiedehund werden Donar, Baldur, Fenris, Urte und Heimdall in die Runde geworfen.

    Schon hier zeigt sich ein wildes Gemisch von Mythen aus der Vergangenheit, die zwar nicht zusammenpassen, aber eben passend gemacht werden. Wikinger und Odin oder Thor: Wer sich ernsthaft mit Geschichte beschäftigt weiß, dass das nie zusammen ging.

    Gehen wir noch ein Stück weiter zurück, treffen wir auf noch mehr Mischmasch: Auf den Veröffentlichungen des „Freundeskreis Deutschland“, einem Verein unter dem Vorsitz von Andreas „Adrich“ Iloff, 1999 und 2000 im niedersächsischen Verfassungsschutzbericht erwähnt, prangt neben einem Wikinger, der fast schon karikaturesk anmutet, Hermann der Cherusker. Auf einer anderen Seite tummeln sich bogenschießende Ritter neben einem Porträtfoto, dass an die Ästhetik einer Leni Riefenstahl erinnert. Und bei Sommersonnenwendfeiern wird statt eines Holzstoßes ein Keltenkreuz verbrannt: ein im Mittelalter in Irland und auf den britischen Inseln entstandenes Symbol.

    An die 20 Jahre lässt sich dieses Leben und Denken in der Vergangenheit dokumentieren, in der damals jeweiligen Rechtsauffassung, im damals jeweiligen Gesellschaftsbild.

    Abgesehen davon, dass der Verfassungsschutz den Verein aufgrund solcher Bilder, Äußerungen und Aktionen als rechtsextrem einordnet, stellt sich doch die Frage: Wie steht der Kandidat eigentlich zur Gegenwart, zum heutigen Rechtssystem, zur heutigen Gesellschaftsform, zur heutigen Staatsform.

    Schließlich stellt er sich ja zur Wahl zum Bundestag auf, und nicht für die Wahl zum Thing unter einer Gerichtslinde.